Stars von morgen

Stefan Gärtner, Senior Vice President Deutsche Fiction, Koproduktion & Filmpolitik der ProSiebenSat.1 TV Deutschland, erklärt, wie die Sendergruppe den Nachwuchs fördert.

In Deutschland gibt es eine Reihe renommierter Nachwuchspreise – warum engagiert sich ProSiebenSat.1 darüber hinaus für junge Filmemacher?

Stefan Gärtner: Viele Förderpreise sind auf Art–house-Formate und öffentlich-rechtliches Fernsehen ausgerichtet. Hier setzen wir an und bieten zusätzliche Angebote für Filmemacher, die sich im Mainstream ausprobieren wollen. Deshalb haben wir spezielle Kooperationen mit der Filmakademie Baden-Württemberg und der Hochschule für Film und Fernsehen in München. Den Nachwuchs der Filmakademie Baden-Württemberg unterstützen wir zum Beispiel über das Programm „Young Lions“ mit Expertenwissen, finanziellen Mitteln und Sendezeit. Der Mainstreampreis ist eine Auszeichnung der Hochschule für Film und Fernsehen München sowie der ProSiebenSat.1 TV Deutschland und prämiert die besten Ideen für ein TV-Movie.

Welchen Ansatz verfolgen Sie bei der Nachwuchsförderung?

Gärtner: Experimente aller Art sollten Teil der Ausbildung an den Hochschulen sein. Wir setzen bei unseren Angeboten auf frühe Professionalisierung. Das heißt: Die Studenten bekommen bei uns für ihre Debütprojekte ein normales TV-Movie-Budget, was nach meinem Kenntnisstand in Deutschland einmalig ist. Damit ist dann aber auch verbunden, dass die Filmemacher diese Projekte entsprechend professionell und mit Blick auf ein mögliches SAT.1-Publikum entwickeln und produzieren.

»DIE FILMEMACHER SOLLTEN TUN, WOFÜR SIE BRENNEN«

Wie mutig darf der Nachwuchs sein, wenn es letztlich um Massentauglichkeit geht?

Gärtner: Während des Studiums geht es für die Filmemacher darum, sich zu finden. Sie sollten tun, wofür sie brennen. Wichtig ist, dass der Nachwuchs spätestens mit dem ersten Langfilm eine Visitenkarte für sein filmisches Schaffen vorzeigen kann. Hier ist vor allem die Qualität wichtig, denn sie setzt sich auf lange Sicht durch. Der Regisseur Baran Bo Odar konnte beispielsweise den Kinohit „Who am I“ auf Grundlage seines Films „Das letzte Schweigen“ realisieren. Beide Filme haben inhaltlich wenig gemeinsam – aber „Das letzte Schweigen“ hat uns als Nachweis für sein Können überzeugt. Es lohnt sich für junge Filmemacher, die Ideen umzusetzen, an die man glaubt.

Welche Stoffe suchen Sie?

Gärtner: Am Anfang muss immer eine Geschichte stehen, die der Filmemacher unbedingt erzählen will. Darauf aufbauend brauchen wir Erzählformen, die ein breites Publikum bedienen. Dabei sind wir im Genre und im Thema weitgehend frei. Ein gutes Vorbild ist das TV-Movie „Die Ungehorsame“ von SAT.1. Gewalt in der Ehe ist sicher kein einfaches Thema. Aber als Thriller und mit einer Heldin als Hauptfigur hat es bei uns sehr gut funktioniert. Oder unsere Kino-Koproduktion „Honig im Kopf“, die alles andere als ein klassischer Alzheimer-Film ist. Die Filmemacher erreichen damit auch ein Publikum, das sich nicht von vornherein mit diesen Sachverhalten auseinandersetzt und können mit ihrer Botschaft große Wirkung erzielen. <

Natalia Belitski und Florian Bartholomäi am Set von „Undercover küsst man nicht“ (Foto)

Natalia Belitski und Florian Bartholomäi am Set von „Undercover küsst man nicht“

Stars von morgen

Kooperation mit Filmhochschulen fördert Nachwuchs

ProSiebenSat.1 setzt sich mit zahlreichen Projekten und Initiativen für den Filmnachwuchs im deutschsprachigen Raum ein. Junge Talente bekommen die Chance, außergewöhnliche Stoffe und Projekte umzusetzen. Dabei unterstützt der Konzern sie mit Know-how, finanziellen Mitteln und Sendezeit. ProSiebenSat.1 finanziert unter anderem die Stiftungsprofessur „Serie“ der Filmakademie Baden-Württemberg. Hier werden bereits seit 2006 Studenten unterrichtet. Außerdem wird 2016 der Nachwuchsfilm „Undercover küsst man nicht“ von Absolvent Jan Haering in Sat.1 zu sehen sein.

Thomas Schadt, Geschäftsführer der Filmakademie Baden-Württemberg, betont, wie wichtig die Zusammenarbeit für den Nachwuchs ist: „Die Kooperation ist eine großartige Unterstützung für alle Studenten, die Interesse haben, genre-bezogen zu arbeiten und den Mainstream zu bedienen.“ Zudem zeichnet ProSiebenSat.1 die besten Nachwuchstalente der Filmakademie mit den „Young Lions“ aus. Insgesamt fördert die Sendergruppe sieben Einrichtungen, darunter auch die Bayerische Akademie für Fernsehen und die Hamburg Media School. Zudem prämiert ProSiebenSat.1 in Kooperation mit der Hochschule für Film und Fernsehen München seit sechs Jahren die besten Konzepte für ein TV-Movie mit dem Mainstreampreis.